Aurelius Augustinus

Die Welt ist ein Buch. Wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.
~Aurelius Augustinus~

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Whitsunday Islands

Es stimmt, Geld sollte am Besten in Erlebnisse investiert werden. Mitte September habe ich mir einen weiteren Traum erfüllt und eine Segeltour zu den Whitsunday Islands unternommen. Es war jeden Cent wert. Ich bin also mit dem Bus von Townsville nach Airlie Beach gefahren. Dieser Ort ist der Ausgangspunkt für die Schiffstouren zu den Whitsunday Island. Dies ist eine Inselgruppe, die noch am Great Barrier Reef liegt und damit eine wunderschöne Unterwasserwelt bietet. Somit ist Schnorcheln während der Kreuzfahrten auch der Höhepunkt. Bei Ankunft in Airlie Beach checkte ich erst für die Tour ein, dann im Hostel. Sobald ich im Zimmer war, fing ich an für die Tour zu packen. Da der Platz auf diesen Booten sehr begrenzt ist, sind grosse Backpacks verboten und jeder darf nur eine kleine Tasche für zwei Tage mitbringen. Ausserdem kann/muss jeder seinen eigenen Alkohol für die Tour mitbringen, an Bord gibt es nur Softgetränke. Glasflaschen und Rotwein sind übrigens verboten.

Segeln im Paradies


Naja, ich sage es gleich vorweg: wirklich gesegelt haben wir bis auf die ersten paar Stunden nicht, denn es hatte viel zu wenig Wind dafür. Und es war auch nicht eines der berüchtigten Partyboote, dass mit 50 Personen und jeder Menge Alkohol an Bord durch die Gegend schippert. Ich habe mich bewusst für ein kleineres Boot entschieden und habe die zwei Tage und zwei Nächte Tour mit der Wings 2 gebucht. Die Wings 2 ist ein Katamaran mit Platz für rund 25 Personen plus drei Crew Mitglieder. Der Raum an Bord ist wirklich ziemlich begrenzt. Die Kabinen sind gerade zum Schlafen gross genug, es hat zwei kleine Bäder und einen Aufenthaltsbereich mit Küche. Die Sofas im Aufenthaltsbereich wurden gegen Abend in weitere Betten umgewandelt, damit auch die letzten Personen noch irgendwo schlafen konnten. 

Es ging an einem Samstag gegen Mittag los. Wir trafen uns alle an der Abell Point Marina in Airlie Beach und wurden auch schon bald von der Crew begrüsst. Chad und Courtney machten von Anfang an einen super netten Eindruck. Sobald wir an Bord gingen, gaben wir unsere Schuhe bzw. Flip Flops ab, die würden wir für die nächsten Tage nicht wirklich brauchen. Im Aufenthaltsbereich warteten schon einige Platten mit Pizza auf uns. Während wir unseren ersten Snack genossen, bekamen wir eine Sicherheitseinweisung von unserem Skipper Jason. Danach folgte noch eine kurze allgemeine Einweisung von Chad. Natürlich mit viel Charme und Witz.

Leinen los und volle Kraft voraus


So verliessen wir den Hafen und fuhren raus zu unserem ersten Ziel zum Schnorcheln, das fast vier Stunden entfernt lag. Wir nutzten die Zeit, um zu Plaudern, Fotos zu schiessen und unsere Kabinen zu beziehen. Ich sage mal so: mein Bett war winzig und ich habe so gerade reingepasst, was Länge und Breite betrifft. Ich kann mir kaum vorstellen, wir ein zwei Meter grosser Mann dort schlafen sollte. Moment, ich habe es in der Nachbarkabine gesehen. Sah nicht bequem aus. Arthur, der Brasilianer, keine zwei Meter gross, schlief in einer ähnlich grossen Koje und hatte dabei den Kopf zur Seite geknickt und die Beine eingezogen. Gesehen habe ich das, weil ich vor ihm wach war und die Kabinen eben keine Türen haben. Ansonsten war es eine gut gemischte Gruppe. Es hatte natürlich ein paar weitere Deutsche, zwei Schwedinnen, zwei Finninnen, drei Franzosen, einen Israeli, eine Amerikanerin und ein paar Engländer. Wir haben uns recht gut verstanden, eine super Gruppe. 

Die erste Stelle, an der wir an diesem Tag zum Schnorcheln ins Wasser gingen, hat uns alle eher wenig überzeugt. Da es etwas bewölkt und windig war, war es auch nicht allzu warm. Es gab unter Wasser zudem leider nicht viel zu sehen. Nach einer Weile war mir Recht kalt und ich wollte gern auf das kleine Schlauchboot (Dingy genannt), um damit zu unserem Katamaran zu fahren. Jason, unser Skipper, hatte da eine bessere Idee und warf mir vom Schlauchboot aus ein Seil zu. Ich hielt mich fest und liess mich Vollgas Richtung Katamaran ziehen, ein Heidenspass. Der Abend ging eher ruhig zu Ende. Nach einem grandiosen Abendessen und ein paar Bier bei aufgehendem Mond auf Deck gingen die meisten schlafen, um am nächsten Tag früh aufzustehen. Der Katamaran liegt während der Nacht in einer Bucht vor Anker. Es ist schon gewöhnungsbedürftig auf einem Boot zu übernachten, das Wasser gegen das Boot schlagen zu hören und in seiner Koje vor sich hinzuschaukeln.

Weisser Sandstrand und glasklares Wasser


Gegen 6 Uhr am nächsten morgen fuhr uns Jason mit dem Dingy für einen Spaziergang bei Sonnenaufgang zu dem Strand, der uns nachts im Mondlicht schon weiss angestrahlt hatte. Wirklich viel hatte es dort nicht, aber die Aussicht war mega schön. An Bord des Katamarans gab es dann Frühstück während wir schon unser erstes Tagesziel ansteuerten: den traumhaft schönen Whitehaven Beach. Ein paradisiescher Strand mit dem bewiesen feinsten Sand auf der ganzen Welt. Von Tongue Bay, wo wir anlegten, führte uns ein zwanzigminütiger Spaziergang durch den Busch erst zum Aussichtspunkt und dann an den Strand selbst. Worte können es nicht ausreichend gut beschreiben. Es ist atemberaubend schön dort und auch etwas unwirklich, wenn man so oben steht und auf die weissen Sandverwirbelungen im türkisblauen Wasser schaut. 

Am Strand selbst verbrachten wir rund zwei Stunden. Da wir die ersten waren, die dort unten ankamen, konnten wir noch einige Rochen aus nächster Nähe im seichten Wasser beobachten, bevor der Touristenstrom sie weiterziehen liess. Der Sand ist unglaublich weiss und sehr weich. Es ist allerdings verboten etwas davon mitzunehmen, da es sich bei dem Ort um einen Nationalpark handelt. Wir vertrieben uns die Zeit mit schwimmen, Ballspielen, Handstand (also, ich zumindest) und lustigen Fotos, die unser kreativer Hostie Chad von uns knipste. Zum Abschluss, als wir schon aufbrachen, konnten wir noch ein paar Zitronenhaie im seichten Wasser beobachten.

Schnorcheln mit Schildkröten und Muränen


An Bord wartete schon das Mittagessen auf uns. Wir haben wirklich immer sehr gut gegessen, das muss ich mal sagen. Wir steuerten währenddessen die erste Stelle zum Schnorcheln an. Die Sonne scheinte und schon beim Rausfahren mit dem Dingy konnten wir die Korallen unter uns sehen. Und hier gab es sehr viele schöne Korallen. Ausserdem habe ich hier eine Schildkröte gesehen, juhu. Ich liebe Schildkröten, es sind so tolle Tiere. Natürlich gab es hier jede Menge anderer bunter Fische. Leider friere ich immer sehr schnell und halte es dementsprechend nicht lange im Wasser aus. Ich bin geblieben bis ich am Zittern war und habe an Bord schnell eine heisse Dusche genommen. Es hat nämlich nach einer guten Stunde Fahrt schon die nächste Bucht zum Schnorcheln auf uns gewartet. 

Es ist unvorstellbar, aber wir waren mit rund ein Meter grossen Fischen schnorcheln. Dazu kam noch ein riesiger Schwarm bunter Fische. Dort habe ich mich auch noch etwas auf Entdeckungstour begeben und konnte eine Muräne dabei beobachten, wie sie aus ihrer Höhle kam und sich über den Meeresgrund direkt unter mir schlängelte. Ein faszinierender Tag ging zu Ende und ich wünschte er wäre noch endlos so weitergegangen. Nach einem sehr guten Abendessen schauten wir uns die Bilder unserer Tour an und hatten dabei einiges zu lachen. 

Am letzten Tag fuhren wir gleich am Morgen, während wir noch frühstückten, den letzten Schnorchelstopp unserer Tour an. Auch dies war ein sehr toller Platz zum Schnorcheln. Die Unterwasserwelt ist einfach faszinierend. Anschliessend hiess es langsam packen und Kabinen räumen. Ich wäre gerne noch länger geblieben, denn es war wirklich cool für eine Weile auf einem Boot zu leben. Zurück in der Marina verabschiedeten wir uns mit einem grossen Dankeschön von unserer Crew. Sie haben sicherlich einen grossen Teil dazu beigetragen, dass die Tour unvergesslich wurde. Am Abend gab es im einer Bar im Airlie Beach noch eine After Party, bevor die meisten Teilnehmer am Tag darauf weiterreisten. Ich bin noch ein paar Tage in Airlie Beach geblieben und habe die Zeit dort genossen, bevor ich mit dem Nachtbus nach Rainbow Beach, zum nächsten Abenteuer, aufgebrochen bin.

Es war ein unglaublicher schöner Ausflug. Das Boot war super, die Crew hat sich bestens um uns gekümmert und die Menschen an Bord waren alle sehr lieb. Ich hätte es mir nicht besser wünschen können und habe jede Minute genossen. Wer braucht ein breites Bett, wenn man auf einem Segelboot die Welt der Whitsundays entdecken kann? Ich stehe lieber ungeduscht an einem Strand mit dem feinsten Sand der Welt, als dass ich zurechtgemacht und in den besten Kleidern auf Party gehe. Falls möglich, gehe ich wieder auf einen Segeltrip.















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