Aurelius Augustinus

Die Welt ist ein Buch. Wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.
~Aurelius Augustinus~

Donnerstag, 1. September 2016

Eat Sleep Surf Repeat

Seit über drei Wochen bin ich nun in Canggu und mehr als Essen, Schlafen und Surfen habe ich nicht gemacht. Mehr will ich gerade eigentlich auch nicht machen, denn zum Surfen bin ich nach Bali gekommen. Mittlerweile läuft das Surfen auch endlich wieder gut. Ich schaffe es teilweise meine Wellen selbst anzupaddeln und sie dann möglichst lange mit dem einen oder anderen Turn zu surfen. Und sobald ich in einer Surf Session eine gute Welle hatte, bin ich der glücklichste Mensch. 

Surfen ist nichts für Weicheier


Aber ich muss sagen, dass es wahnsinnig anstrengend ist. Fast jeden Tag gehe ich zweimal raus zum Surfen, jeweils am Vormittag und am Nachmittag. Die Sessions am Vormittag starten nicht selten vor Sonnenaufgang. Das bedeutet für uns, dass wir oft um 5 oder 6 Uhr aufstehen und abfahren. Denn je früher man im Wasser ist, desto weniger Leute hat es im Line Up und desto mehr Wellen kann man nehmen. Es ist ausserdem immer sehr schön bei Sonnenaufgang bereits im Wasser auf seinem Brett zu sitzen und Richtung Strand blickend die Sonne aufgehen zu sehen. Dann lohnt sich das frühe Aufstehen schon mal.

Nach ein bis zwei Stunden geht es dann wieder zurück zum Camp, zum Frühstück. Das ist hier nämlich der absolute Hammer. Es hat frischen Saft, eine Vor- und eine Hauptspeise und dazu Toast mit Butter und Konfi. Die Fruchtsäfte werden frisch auf Bestellung gemacht und man kann zwischen verschiedenen Früchten oder Fruchtkombinationen wählen. Mein Favorit ist Wassermelone-Erdbeer-Minze. Die Vorspeise bietet eine Wahl zwischen Pfannkuchen, Obstsalat oder Joghurt und bei der Hauptspeise gibt es Eier in allen Variationen, Kokosmilchreise sowieso gebratene Nudeln oder gebratenen Reis. Das klingt nach viel, aber nach einem frühen Start und knapp zwei Stunden im Wasser verputzen wir das hier im Nu. 

Eben: Essen, Schlafen und Surfen


Zwischen den Surf Sessions machen wir kurze Schläfchen, hängen am Pool oder gehen ein paar Besorgungen erledigen. Es ist also immer recht chillig und das Leben meint es gut mit uns. Natürlich ist es nicht immer alles Friede, Freude und Eierkuchen. In diesem Moment, wo ich diese Zeilen hier schreibe, haben wir keinen Strom und es herrscht eine ganz üble Hitze. Wir haben werden Internet noch läuft die Klimaanlage. Und ja, es sind alle am Stöhnen, hahaha. Ich sitze im Wohnzimmer der Surflodge mit den Sechsbettzimmer, wo ich untergebracht bin, und es ist einfach nur heiss. Obwohl ich nur im Bikini dasitze, läuft der Schweiss. Früher oder später muss ich wieder in den Pool springen. Wir hoffen jetzt alle einfach, dass es bis am Abend wieder Strom hat, ansonsten wird es kaum möglich sein zu schlafen. 

Es ist übrigens super in einem Sechsbettzimmer zu schlafen. Es kommt einfach immer darauf an, welche Bettnachbar man so hat. Ich würde jetzt behaupten, dass ich noch Glück habe, auch wenn nicht alle grad toll sind. Es gibt einfach einen, der ist sehr jung und naiv, er hat wohl noch nie gross ohne Mama und Papa ausserhalb von daheim übernachtet. Das heisst, dass er unbewusst rücksichtlos ist, vor allem früh am Morgen, wenn noch alle schlafen. Er raschelt mit Plastiktüten, blockiert ewigst das Bad und redet oder lacht im Schlaf. Mehrheitlich amüsieren wir uns aber darüber. 

Canggu ist wohl der Hipster-Ort schlechthin


Das Leben hier in Canggu ist auch sonst unterhaltsam. Wer schon mal auf Bali war, wird sicher wissen, wir die Verkehrssituation hier ist. Es hat viel zu enge Strasse und mehr Autos und insbesondere Roller als diese Strassen vertragen. Das führt immer zu Stau und selten auch mal zu Unfällen. Die Strassen sind an einigen Stellen zu schmal für zwei grössere entgegenkommende Fahrzeuge. Ich hatte das Bild vom Betonmischer bereits vor einigen Tagen auf Facebook und Instagram gepostet. Dies ist hier in der Gegend kein seltener Anblick, denn mindestens einmal die Woche landet ein grösseres Fahrzeug im Graben. Die Fahrer versuchen in diesen Fällen an die Seite zu fahren, um dem Gegenverkehr Platz zu machen. Fahren sie dabei zu weit rüber, gibt der Rand des Grabens nach und sie rutschen rein. Der Betonmischer war jetzt ein extremes Beispiel, da er komplett auf die Seite gefallen war. Eine Woche vorher war bereits rund 50 Meter weiter ein Betonmischer in den Graben gefallen. 

Spannend ist auch immer der Weg zum Geldautomaten. Es hat in Canggu nämlich genau zwei Orte mit ATMs, um Geld abzuheben. Im besten Fall schafft man es an einem der beiden Orte, an Geld zu kommen. Oft sind die Automaten ausser Betrieb oder haben kein Geld. Ich brauchte zum Beispiel drei Anläufe, um an Geld zu kommen. Zweimal bin ich vergebens nach einer anstrengenden Surf Session und einem zu grossen Frühstück durch die brennende Sonne gelaufen. Zum Schluss hatte ich wirklich nur noch rund 5'000 Rupiah im Geldbeutel. Das sind rund EUR 0.30 oder CHF 0.40 und wie ihr euch vorstellen könnt, kann man davon nicht viel kaufen. Zum Glück kam man im Camp Restaurant anschreiben und ausserdem bei netten Menschen mal 100'000 ausleihen. Somit hat es mir an nichts gefehlt, trotz Bargeldmangel. 

Eine superschöne Zeit neigt sich dem Ende zu


Am Sonntag fliege ich nun tatsächlich weiter nach Australien und ich muss sagen, dass die letzten vier Wochen schneller vergangen sind als gedacht. Ich habe tolle Menschen getroffen, geile Wellen gesurft, gut gegessen und auf der einen oder anderen Party das Tanzbein geschwungen. Ich war einfach glücklich und zufrieden. Meine einzige Sorgen galt täglich dem Einschreiben für die Surf Session, die Plätze sind nämlich begrenzt. Naja, und die Frage, was und wo esse ich heute hat mich doch auch oft beschäftigt.





























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