Aurelius Augustinus

Die Welt ist ein Buch. Wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.
~Aurelius Augustinus~

Mittwoch, 28. September 2016

East Coast

Nach acht Nächten in Cairns und einer Menge toller Ausflüge habe ich die Stadt verlassen und bin in Richtung Townsville aufgebrochen. Ab dort wollte ich auf die Insel Magnetic Island übersetzen. Bei der Buchung des Buspasses habe ich mich für den Cairns to Sydney Pass von Premier entscheiden, Greyhound war um einiges teurer. Premier hat einfach den Nachteil, dass der Bus nur einmal täglich fährt, immer um die gleiche Zeit. Für mich hiess es früh aufstehen, den der Bus fährt in Cairns um kurz nach sieben Uhr ab. Der Bus selbst hat mich positiv überrascht.

Magnetic Island - eine atemberaubende Insel


Ich kam gegen Mittag in Townville an und nahm von dort aus gleich die nächste Fähre auf die Insel. Die Premier Bushaltestelle befindet sich praktischerweise gleich am Fährenterminal, wo die Personenfähre abfährt. Ich hatte für Magnetic Island einen sogenannten "Cheap Deal" gebucht. Dieser beinhaltete zwei Nächte im Base Hostel, ein Fährenticket hin und zurück sowie einige Voucher für das Restaurant. Bei Ankunft wartete schon der Bus, der gleich beim Hostel hält, auf die Scharen von Backpackern. Im Hostel wurden wir alle gleich eingecheckt und konnten den Rest des Tages noch für Erkundungen nutzen. Ich habe die Zeit genutzt, um auf die Suche nach einem Cache zu gehen. 

Das Hostel an sich ist wirklich sehr schön und für den Preis mehr als ok. Es liegt direkt am Strand von Nelly Bay und kommt eher wie ein Resort daher. Die Zimmer mit sechs bis acht Betten sind in kleinen Hütten untergebracht, dazu hat es das Restaurant mit Bar, einen Pool und die Hütte mit Gemeinschaftsbädern mit Duschen und WCs. Die Anlage ist sehr grün und bietet eine tolle Aussicht auf das Meer. Ich war in einem Mädelszimmer untergebracht. Beim Zimmerbezug habe ich mich auch schon mal eingerichtet und eines der freien Betten bezogen.



Am Abend wurde das Hostel dann seinem Ruf als Partyabsteige gerecht, und dass meine ich im positiven Sinne, denn es war sehr unterhaltsam. Für den Abend meiner ersten Nacht standen nämlich "Bar Wars" auf dem Programm. In Gruppen aufgeteilt traten die Backpacker in verschiedenen Partyspielen wie Reise nach Jerusalem gegeneinander an. Zu gewinnen gab es Voucher für Getränke an der Bar. Eben, es war sehr lustig. Mehr oder weniger jeder hat   den Spielen teilgenommen. Und schlussendlich hat mein Team sogar den zweiten Platz gemacht und damit einen Voucher für $30 gewonnen. Diesen haben wir gleich in ein paar Bier invesiert. 

In dieser Nacht ist dann noch etwas weniger lustiges passiert. Mittlerweile kann ich aber darüber lachen. Nachdem die Bar um Mitternacht geschlossen hat, sind  einige von uns noch runter an den Strand gegangen und haben dort noch etwas gequatscht und so. Gegen eins habe ich mich entschieden schlafen zu gehen und bin zu meiner Hütte bzw. ins Zimmer gegangen. Ja, und was sehe ich, als ich reinkomme? Da schläft doch tatsächlich jemand in meinem Bett! WTF?!?! Mit meiner Handytaschenlampe habe ich mich im Zimmer umgeschaut und doch noch ein freies Bett entdeckt. Dort habe ich dann auch alle meine Sachen gefunden und bin einfach schlafen gegangen. Am nächsten Morgen war die Alte leider weg und ich konnte ihr nicht mehr sagen, dass es eine übelst dreiste Aktion war. Ich verlasse mich da jetzt mal auf das Backpacker Karma.

Koalas in freier Wildbahn und traumhafte Strände



Den ganzen nächsten Tag nutzte ich für die Erkundung der Insel. Beim Frühstück habe ich ein paar Mädels kennengelernt, die ein 4x4 Auto mieten wollten und damit die sehenswerten Orte in auf der Insel besuchen wollten. Ich habe mich ihnen angeschlossen und so einen super schönen Tag gehabt. Wir sind zuerst in Richtung der Forts gefahren.
 

Anschliessend klapperten wir mit unserem geländetauglichen Fahrzeug die Buchten im Osten der Insel ab. Davon war eine schöner als die andere. In Florence Bay kann man sehr gut schnorcheln, mit eher wenigen Korallen, dafür aber unzähligen Fischen. Von der nächsten Bucht, Radical Bay, führt ein ca. 1.4 km langer Wanderweg zum FKK Badestrand von Balding Bay. Und ja, wir sind hin und haben nackte Menschen dort gesehen. Der Tag war dann auch  sehr schnell rum und wir mussten das Auto wiederzurückgeben. Um den Tag noch schön abzuschliessen, sind wir kurz vor Sonnenuntergang noch zum stillgelegten Fährenterminal, um dort die Rock Wallabies zu sehen und zu füttern. Wallabies sind kleine Kängurus und sehen absolut herzig aus, wenn sie durch die Gegend hüpfen. 



Auf dem Hügel dort befinden sich Ruinen aus dem zweiten Weltkrieg und der Wanderweg nach oben ist bekannt für Koalas, die in den Bäumen sitzen. Schon um zehn am Morgen war es bereits sehr heiss und wir brauchten sicher anderthalb Stunden nur für den Aufstieg. Es hat sich aber gelohnt. Recht weit oben entdeckten wir sehr nahe am Wegrand einen Koala im Baum. Das war wirklich ein tolles Erlebnis und ich freue mich, dass ich meinen ersten Koala nicht in einem der vielen Zoos, sondern in freier Wildbahn sehen konnte. Er war so süss!

An meinem letzten Tag auf der Insel, bevor ich auf die Fähre nach Townsville bin, habe ich noch eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt gemacht. Die habe ich allein gemacht, da sich kein Interessent für einen halbstündigen Aufstieg bei der Hitze gefunden hat. Es hat sich aber definitiv gelohnt. Man hat von oben eine schöne Aussicht auf das Hostel und die Bucht sowie auf die Bucht nebenan, Picnic Bay. Als ich so oben stand, habe ich noch entschieden, runter nach Picnic Bay zu laufen und dort den Strand zu besuchen. Unterwegs wollte ich noch einen Geocache einsammeln. Nachdem ich aber ein Schlange genau am Nullpunkt gesehen habe, habe ich darauf verzichtet, die Steine dort umzudrehen. Bin halt ein Schisser und habe bisschen Angst vor Schlangen. Den Rest des Tages habe ich am Strand und Pool am Hostel verbracht. 

Townsville, du bist einfach etwas schräg


Ich bin also auf die Nachmittagsfähre nach Townsville und hatte dort eine Nacht im angeblich besten Hostel in Australien gebucht. Die Unterkunft ist eher ein Hotel mit schönem Poolbereich und tollem Café, hat aber Mehrbettzimmer zu günstigen Preisen. Da es schon spät am Nachmittag war als ich eingecheckt habe, blieb nicht mehr viel Zeit, um die Stadt gross zu erkunden. Ich unternahm einen kleinen Spaziergang, der mich schlussendlich zum Supermarkt führte. Hier kaufte ich ein paar Dinge für einen Abendimbiss ein und machte mich auf den Weg zurück zum Hostel. 

Das Zimmer hatte ich an diesem Abend mehrheitlich für mich. Erst später gegen 22 Uhr kam mein "Mitbewohner", ein Franzose, von der Arbeit zurück. Spontan habe ich mich noch entschieden mit ihm und seinen Freunden in der Stadt was trinken zu gehen. Und was soll ich sagen? Spontane Aktionen sind die besten. Wir hatten einen sehr lustigen Abend. Die Gruppe bestand schlussendlich aus zwei Franzosen, zwei Deutschen inklusive mir, zwei Australiern und einem Jamaicaner (nein, er war nicht schwarz und er hatte auch keine Rastas...). 

Mit dieser illustren Runde sind wir in die einzige richtige Bar gegangen, wo man tanzen, was aber kein Stripclub ist - Mad Cow. Und es war so schräg, dass es fast wieder gut war. Vorne am Eingang hängt ein Schild, das besagt, dass diese Bar schon einigen hässlichen Leuten zu Sex verholfen hat ("helping ugly people to have sex since 1995"), hinter der Bar bedienen Mädels mit Cowboyhüten und bauchfreien Holzfällerhemdchen. Es sind mehrheitlich Australier unterwegs, dabei findet sich aber alles von Männer in Anzügen bzw. Sporttrikots und Frauen, die einen Junggesellenabschied feiern. Nach ein paar Drinks und bisschen Rumgetanze sind wir dann aber auch wieder zurück ins Hostel. 





Den ganzen nächsten Vormittag habe ich noch in Townsville verbracht. Ich bin etwas durch die Stadt geschlendert, habe mehr oder weniger erfolgreich ein paar Geocaches gesucht und mich schlussendlich auf den Weg zur Busstation gemacht. Hier bin ich dann wieder auf ein paar bekannte Gesichter getroffen. Diese Briten hatte ich bereits in Cairns auf einem Ausflug kennengelernt und sie danach immer wieder an verschiedenen Orten getroffen. Es ist immer sehr unterhaltsam mit ihnen gewesen, sie riefen "the German" und lachten sich schlapp, dass ich ihnen schon wieder über den Weg laufe. 

Wir sind dann zusammen rund vier Stunden im Premier Bus von Townsville nach Airlie Beach gefahren. Dieser Ort ist sozusagen das Tor zu den Whitsunday Islands und damit Ausgangpunkt für mein nächstes Abenteuer in diesem atemberaubenden Land. 

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